Der große Brand in Wellingholzhausen 1890

Der Freitag nach dem Fest der "Verklärung Christi" war im Jahre 1890 ein besonders heißer Tag. Warm und still lag auch die Nacht über dem Dorf. Im Hotel Möller wälzte sich die Tochter des Besitzers unruhig im Bette hin und her. Sie konnte keinen Schlaf finden. Zweimal schon war sie ans offene Fenster getreten, aber kein Lüftchen fächelte Kühlung. Es graute ihr vor dieser Nacht, doch sie wusste nicht warum. Gegen zwei Uhr nachts war es ihr, als ziehe ein feiner Brandgeruch ins Zimmer. Und dann vernahm sie den lang gezogenen Ruf "Brand?..".

Sie sprang aus dem Bett. Wahrhaftig, hinter der Knabenschule gewahrte sie einen roten Schein. "Feuer!" rief sie, und weckte das ganze Haus. In diesem Augenblick tutete auch schon der Nachtwächter.

Es brannte im Haus Siepe. Der erste, der an die Brandstelle kam, war ein Kutscher aus Melle, der zu dieser Zeit als Gast im Hotel Möller übernachtete. Der linke Teil des Hauses, da wo die Waschküche lag, war bereits ein brodelnder Glutofen. Aber im Hause rührte sich niemand. Der Kutscher klopfte und hämmerte gegen die Türe und rief in einem fort: "Brand?". Schließlich gelang es ihm, die Türe einzudrücken. Eben noch zur rechten Zeit konnten die Bewohner das brennende Haus verlassen.

Im Dorf war es mittlerweile lebhaft geworden. Von allen Seiten strömten die Männer mit Löscheimern und Schürhaken heran. Nach allen erreichbaren Wasserstellen hin bildeten sich Ketten von Frauen, Männern und Kindern. Hinter der Kirche polterte die Feuerspritze nach der Pumpe auf dem Friedhof.

Ein Dorf in Gefahr

Der Brandherd vergrößerte sich zusehends. Schon war der ganze Dachstuhl des Altgreveschen Hauses vom Feuer ergriffen. Das Haus war nicht mehr zu retten. Der Dachstuhl brach in sich zusammen und lag mit seiner ganzen Masse auf der Decke der Zimmer. Kurz darauf war das Haus ein Gluthaufen. Und wieder stieg eine Rauchsäule hoch. "Der Vogelkorb brennt!" (So wurde ein kleines Häuschen genannt) schrien entsetzt die Leute. Das ging alles so schnell, dass kaum Inventar des Hauses gerettet werden konnte. Mit allerlei Schöpfgefäßen, mit Stangen und Beilen eilte man heran. Die Löscheimer gingen von Hand zu Hand. Aber die Hitze des Sommers hatte das Holzwerk zu sehr ausgetrocknet. Die Gewalt des Feuers war zu mächtig. Das Wasser verdunstete fast in der Luft. Mit knapper Not gelang es, die auf dem Kirchhof stehenden Erntewagen in Sicherheit zu bringen. Auch die Zigeuner, die in dieser Nacht mit ihren Wohnwagen auf dem Friedhof zubrachten, suchten schleunigst das Weite.

Immer größer wurde die Gefahr für das Dorf. Jetzt schlugen aus dem Haus des Schuhmachers Meyer die ersten Flammen. Ein paar beherzte Männer stiegen auf Brandleitern hinauf um mit Feuerhaken die brennenden Sparren herabzureißen, aber die Hitze und Qualm trieben sie bald wieder zurück. Schon stand das dritte Haus unter einer breiten, nach aufwärts gehenden Feuersäule. In ohnmächtiger Wut, des Feuers nicht Herr zu werden, standen die Bürger vor dem entfesselten Element.

Die Meller Feuerwehr greift ein

Mit vier schaumbedeckten Pferden rasselte plötzlich die Meller Feuerwehr heran. Der Posthalter hatte sie mit dem einzigen Telefon, das es am Orte gab, alarmiert. Die Bürger fassten neuen Mut. Aber auch das vierte Haus, die "Stammerei" in Altgreves Garten, ging noch in Flammen auf. Das Feuer drohte jetzt auf die Knabenschule überzuspringen, an deren Dachstuhl bereits kleine Flämmchen emsig hin und her liefen. Da schoss der Wasserstrahl der Meller Feuerwehr hinauf und erstickte die Flammen. Auch die Pfarrkirche wurde von der Feuersbrunst bewahrt.

Langsam ließ die Kraft der Flammen nach. Die Leute stießen Freudenrufe aus und schickten Dankgebete zum Himmel. Da erst wurde die Frage laut nach dem Schuldigen. Nach genauen Untersuchungen und Verhören aber stellte sich heraus, dass eine Katze den Brand verursacht hatte. Das Tier hatte in der Waschküche in der warmen Asche unter dem Waschofen gelegen. Als ihm ein Feuerfunke ins Fell geriet, war es davongelaufen und hatte den Funken in trockene Holzspäne getragen. Seitdem besteht im Grönegau die Vorschrift, dass die Aschenböden der Wasch- und Schweinemastöfen zur Nachtzeit durch eine vorgestellte Eisenplatte gegen Katzen gesichert werden müssen.



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