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Stellv. Fachwart P/Ö
Fortbildung für den Ernstfall: Vorbereitung auf Gefahrguteinsätze im Chemikalienschutzanzug
WELLINGHOLZHAUSEN. In den letzten Wochen haben sich Atemschutzgeräteträger der Freiwilligen Feuerwehr Melle bei einer intensiven Fortbildung den Einsatz im Chemikalienschutzanzug (kurz CSA) trainiert. Ziel dieser Fortbildung war es, die Teilnehmer aus den Meller Ortsfeuerwehren umfassend auf Einsätze mit Gefahrstoffen vorzubereiten.
Grundlagen für Gefahrguteinsätze
Im theoretischen Teil der Fortbildung standen die Grundlagen für das Vorgehen bei Gefahrguteinsätzen im Fokus. Für ein sicheres Arbeiten bei Kontakt mit festen, flüssigen oder gasförmigen Gefahrstoffen stehen Schutzanzüge verschiedener Schutzklassen zur Verfügung. Die Ausbilder erklärten detailliert, welche dieser Anzüge je nach Art, Gefährlichkeit und Ausmaß der Exposition zu nutzen sind. Durch anschauliche Beispiele und praxisnahe Erklärungen konnten die Teilnehmer ein tiefes Verständnis für die geeignete Schutzkleidung bei unterschiedlichen Gefahrgutszenarien gewinnen.
Zusätzlich zur Schutzkleidung erhielten die Teilnehmenden wertvolle Einblicke in die Vorbereitung und Planung von Gefahrguteinsätzen. Ein Einsatz mit gefährlichen Stoffen verlangt nicht nur den sicheren Umgang mit Material und Gerät, sondern erfordert auch klare Kommunikation und ein zielgerichtetes Vorgehen. So lernten die Atemschutzgeräteträger, wie sie sich optimal schützen und gleichzeitig effizient arbeiten können.
Praxis: Belastung und Arbeit im CSA
Die Arbeit im Chemikalienschutzanzug bringt besondere Herausforderungen mit sich, insbesondere die körperliche Belastung und eingeschränkte Bewegungsfreiheit. In praktischen Übungen konnten die Teilnehmer ihre Belastungsgrenzen ausloten und trainierten das Arbeiten in den schweren Anzügen.„Dazu gehört zum Beispiel das sichere An- und Ablegen des Anzugs. Wir müssen nach solch einem Einsatz sicherstellen, dass unsere Einsatzkräfte beim Ausstieg aus dem Anzug nicht mit Resten des Gefahrtstoffs in Berührung kommen“, erläutert Ausbilder Dennis Gohe. Wichtig sei der korrekte Umgang mit den verwendeten Materialien und Routine beim Arbeiten unter diesen anspruchsvollen Bedingungen.
In verschiedenen realitätsnahen Szenarien stellten die Teilnehmer ihre Fähigkeiten unter Beweis: Ob beim Abdichten einer simulierten Leckage oder beim sicheren Transport kontaminierter Materialien – jede Übung half, das Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit und in die Schutzkleidung zu stärken. Dieses Training war eine wertvolle Gelegenheit, die eigene Belastbarkeit unter extremen Bedingungen einzuschätzen und anzupassen.
Abschließende Übung mit realen Einsatzbedingungen
Zum Abschluss der Fortbildung erwartete die Teilnehmer eine besondere Herausforderung: eine realitätsnahe Übung an der Übungsanlage des Landkreises Osnabrück. Im Chemikalienschutzanzug setzten die Teilnehmer das Gelernte in die Praxis um und wendeten verschiedene Methoden zur Erkundung und Abdichtung von Leckagen an.
Mit dieser Fortbildung sind die Atemschutzgeräteträger der Feuerwehr Melle nun noch besser auf Gefahrguteinsätze vorbereitet. Sie verfügen nicht nur über das nötige theoretische Wissen, sondern auch über praktische Erfahrungen, um auch in diesen anspruchsvollen Einsatzsituationen ruhig und sicher zu handeln. In den nächsten Jahren sind weitere Schulungen geplant.
Keano Neumann