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Freiwillige Feuerwehr Melle
Team Öffentlichkeitsarbeit
03.03.2016
03.03.2016

„Investitionen in die Feuerwehr sind kein Luxus“

MELLE. Bei der Delegiertenversammlung des Feuerwehrverbandes Melle e. V. haben sich die Redner bei den ehrenamtlichen Mitgliedern für Engagement und soziales Verantwortungsbewusstsein bedankt. Während sich die Regularien als reine Formsache erwiesen, wurden erstmals Mitglieder für ihre 75-jährige Zugehörigkeit geehrt.


Bei der Versammlung des Feuerwehrverband Melle e. V., in der die Delegierten alle Mitglieder in den Ortsfeuerwehren vertreten, wurden die jährlichen Regularien abgewickelt. Dabei war die Entlastung des Vorstandes angesichts der vorbildlichen Kassenführung durch Gerhard Frenzel reine Formsache. Für den turnusmäßig ausscheidenden Kassenprüfer Volker Uhlmannsiek wählte die Versammlung mit einstimmigem Votum Mirco Brinkmann als Ersatz. Ebenso deutlich sprach sich die Versammlung für den Haushaltsplan aus. Auch der Jahresbericht 2015 wurde in der Sitzung vorgelegt. Er ist auch als Download auf www.feuerwehr-melle.de verfügbar.

Verbandsvorsitzender Rainer Schlendermann informierte über die geplanten Änderungen im Brandschutzgesetz.
Für den Bundestagsabgeordneten Dr. André Berghegger ist die Bewältigung des aktuellen Flüchtlingszustroms auch eine große Leistung des Ehrenamts.
Bürgermeister Reinhard Scholz: „Melle braucht die Feuerwehren in der Fläche“.
Bedankte sich für das Engagement in der Kreisfeuerwehr: stellvertretender Abschnittsleiter Süd Ludger Flohre.
Die Versammlung ehrte die Verstorbenen im Feuerwehrverband.

Brandschutzgesetz: Novellierung nach nur vier Jahren

Vorsitzender und Stadtbrandmeister Rainer Schlendermann bezog sich in seinen Ausführungen jedoch auf aktuelle Themen, insbesondere auf die neuerlichen Bestrebungen, das Niedersächsische Brandschutzgesetz nach erst vier Jahren wieder zu ändern. Der Landesfeuerwehrverband habe sich in die Gesetzgebung eingebracht und das „Berliner Papier“ mit Änderungen am Gesetzentwurf verabschiedet – eine Mehrheitsentscheidung mit Ergebnissen, die jedoch nicht in allen Punkten in Melle oder im Landkreis Osnabrück geteilt würden.

Das Papier beinhaltet zum Beispiel eine Soll- statt Kann-Regelung zur Erstellung von Brandschutzbedarfsplänen, ein Zurück zur Altersgrenze mit 62 Jahren oder die Ausweitung des Versicherungsschutzes bei Vorschädigung. „Dank der Weitsicht unserer politisch Verantwortlichen sind wir in Melle schon seit letztem Jahr weiter als in der Forderung des Landesfeuerwehrverbandes definiert“, sagte Rainer Schlendermann. Eine Zusatzversicherung für Feuerwehrangehörige ist hier bereits abgeschlossen.

Flüchtlingszustrom: große Gemeinschaftsleistung von Haupt- und Ehrenamt

Einen Bogen von Berlin nach Melle spannte der Bundestagsabgeordnete Dr. André Berghegger in seinem Grußwort an die Versammlung. In der Bewältigung des aktuellen Flüchtlingszustroms sein Deutschland eigentlich nur so weit gekommen durch eine große Gemeinschaftsleistung, vor allem im Zusammenspiel von Haupt- und Ehrenamt. „Wenn wir nicht so ein ehrenamtliches Engagement hätten, dann stünden wir jetzt vor einer viel größeren Herausforderung“, sagte Berghegger. Man könne stolz und glücklich sein, dass man dieses Engagement auch in den Feuerwehren habe. „16 Ortsfeuerwehren mit knapp 600 aktiven Mitgliedern – das ist ein ganz großes Pfund, was wir hier haben. Das müssen wir nutzen und müssen wir pflegen“, sagte der Abgeordnete.

Bürgermeister Reinhard Scholz thematisierte in seinem Grußwort die drei „Fs“ Fläche, Feuerwehr und Finanzen. Melle als Flächenstadt bedeutet lange Wege, viele Straßen und somit auch Unfallrisiken. Melle brauche deshalb auch die Feuerwehr in der Fläche: „Das zeigt, wie wichtig die 16 Ortsfeuerwehren in der Stadt sind, vor allem weil der Ersteinsatz so wichtig ist. Weil es wichtig ist, vor Ort die Ortskenntnisse zu haben“, sagte Scholz.

Investitionsprogramm in einen zeitgemäßen Brandschutz

Derzeit werden ein Investitionsprogramm abgearbeitet, das seinesgleichen suche: „Nichts abgehobenes, aber dennoch etwas, was Ressourcen zieht.“ Bis 2020 würden noch 4,5 Millionen Euro für Gebäude, 1,8 Millionen Euro für Fahrzeug-Ersatzbeschaffungen sowie ein sechsstelliger Betrag für Digitalfunk und Meldeempfänger ausgegeben. „Nicht weil es Luxus ist, sondern weil wir es brauchen, um einen zeitgemäßen Brandschutz und Katastrophenschutz zu gewährleisten“, sagte der Scholz.

Axel Uffmann als Ortsbürgermeister des gastgebenden Stadtteils Bruchmühlen betonte angesichts der aktuellen Flüchtlingsproblematik, dass Melle es hoffentlich nie erleben müsse, dass die Feuerwehr einmal zu Einsätzen in einer Flüchtlingsunterkunft gerufen werde. Zur Ausstattung der Feuerwehr merkte Uffmann als Mitglied in Stadtrat und Feuerwehrausschuss an, dass in den Gesprächen grundsätzlich zwar sehr viel über Sparen und Streichungen gesprochen werde, aber nicht bei der Feuerwehr.

Meller Feuerwehrmitglieder bei der Kreisfeuerwehr aktiv

Der stellvertretende Abschnittsleiter Süd, Ludger Flohre, richtete die Grüße des Kreiskommandos aus. Er berichtete aktuell von dem Stand der Dinge bei der Einführung von Digitalfunk und Digitalalarm sowie der Verwaltungssoftware „FeuerON“. Ludger Flohre bedankte sich für das Engagement zahlreicher Meller in der Kreisfeuerwehr: „Wir haben viele Kameraden, die sich in den Kreiseinheiten engagieren, sei es in der IuK-Gruppe, in der Kreisausbildung, in den Kreisfeuerwehrbereitschaften oder in den Technischen Einheiten Bahn“, sagte der stellvertretende Abschnittsleiter. Er sei ganz froh, dass sich die Kreisfeuerwehr da so gut aufgestellt habe – als Vorbereitung auf die großen Schadenslagen, die sich niemand vorstellen möchte, die aber – wie das Bahnunglück in Bad Aibling gezeigt habe – passieren könnten.

Den feierlichen Abschluss der Veranstaltung bildete die Würdigung der langjährigen Mitgliedschaften einiger Kameraden in den Altersabteilungen. Dabei wurden erstmals die neuen Ehrungen für 75-jährige Mitgliedschaft vergeben.

Martin Dove


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