Ein Artikel von

Martin Dove
Fachwart Presse-/Öffentlichkeitsarbeit
27.02.2019
27.02.2019

Stadt erfüllt gesetzlichen Auftrag nur dank Ehrenamtlicher

GESMOLD. Die Ortsfeuerwehren in der Stadt Melle waren im Jahr 2018 besonders gefragt – rund 100 Mal häufiger als in den beiden Vorjahren. Was die Stadt Melle an den rund 1000 Mitgliedern im Feuerwehrverband Melle hat, wurde auch bei der Delegiertenversammlung im Hotel Wortmann-Klockenbrink in Gesmold deutlich.


In seinem Jahresrückblick auf 2018 verzichtete Rainer Schlendermann auf das Verlesen des umfangreichen Jahresberichts, den der Schriftführer im Stadtkommando Nils Hoyermann zusammengestellt hatte. Stattdessen verwies der Verbandsvorsitzende auf die Downloadmöglichkeit auf www.feuerwehr-melle.de, wo der Bericht zu diesem Zeitpunkt bereits verfügbar war. Schlendermann berichtete von knapp 95000 Einsätzen in Niedersachsen, von denen 80 Prozent durch Ehrenamtliche bewältigt wurden. „Allein diese vielen Zahlen belegen, dass die Themen ‚Retten, Bergen, Löschen und Schützen‘ in unserem Bundesland bzw. in ganz Deutschland nicht zu lösen wären, wenn es die Freiwilligen Feuerwehren nicht gäbe“, sagte der Vorsitzende.

„Ich wünsche den Feuerwehrmännern und -frauen, dass sie auch weiterhin so für die Bürger einstehen können“, sagte Ortsbürgermeister Michael Weßler, der zugleich als stellvertretender Landrat die Kreispolitik vertrat. Die Stadt Melle könne ihren gesetzlichen Auftrag nur erfüllen, weil sie die Freiwillige Feuerwehr Melle habe. „Manchmal tun wir ja so, als ob wir euch etwas Gutes tun würden, aber eigentlich ist es ja anders herum“, gestand der Politiker ein.

Abschnittsleiter Ludger Flohre bedankte sich besonders für das Engagement der Freiwilligen Feuerwehr Melle in den verschiedenen Aufgabengebieten der Kreisfeuerwehr, seien es Feuerwehrbereitschaften oder die Kreisausbildung. Er wies noch einmal auf zwei überregionale Einsätze hin – den Brand auf dem Bundeswehrgelände WTD 91 in Meppen sowie einen Einsatz für den Fachzug Messen und Spüren bei einem Unternehmen in Lingen, das radioaktive Stoffe bearbeitet. Als Highlight nannte er die Anerkennung der bisherigen Einweisung „ABC-Einsatz“ als offizieller Lehrgang.

Auch Erich Walkenhorst bedankte sich im Namen des „Feuerwehrausschusses“ in seinem gewohnt kurzen und prägnanten Grußwort. Die Tagesordnungspunkte wie die Verabschiedung des Haushaltsplans, Genehmigung des Protokolls oder die Entlastung des Vorstandes blieben angesichts der vorbildlichen Protokoll- und Kassenführung durch Ludger Flohre und Gerhard Frenzel eine reine Formsache.

Bürgermeister Reinhard Scholz dankte den Delegierten für die 24-stündige Bereitschaft an allen Tagen in der Woche. In 2018 sei eine „riesige Zahl“ von Einsätzen absolviert worden. Scholz wisse, dass auch einige schwierige Einsätze dabei gewesen seien. „Geben sie in ihre Wehren weiter, dass wir bei ihnen sind, dass sie für uns ganz wichtig sind. Wir wissen das, und deshalb ist es auch richtig und wichtig, dass wir in die Ausstattung das reinstecken, was sie brauchen, um ihr Handwerk vernünftig zu gestalten“, sagte Scholz.

Als Höhepunkt übergab der Verbandsvorsitzende Rainer Schlendermann gemeinsam mit seinem Stellvertreter Michael Finke wieder die Ehrungen des Niedersächsischen Landesfeuerwehrverbands für langjährige Mitgliedschaften an zahlreiche Mitglieder der Alters- und Ehrenabteilungen. Für 50 Jahre wurden Herbert Potts (Ortsfeuerwehr Altenmelle), Lothar Vietzke (Bakum), Heinrich Stolle (Hoyel), Günter Pottebaum (Markendorf), Ludwig Assmann und Rudolf Pohlmann (beide Melle-Mitte), Rolf Tegelhütter (Neuenkirchen) sowie Gerhard Wilken (Riemsloh) geehrt. 60 Jahre dabei sind Karl- Heinz Bußmann (Buer) sowie Dieter Finkemeyer (Hoyel) und 70 Jahre Günter Kirstein (Bruchmühlen) sowie Günter Schnelle (Groß Aschen). Eine beachtliche Dienstzeit von 75 Jahren erreichte Wilhelm Saatkamp von der Ortsfeuerwehr Oldendorf.

Delegiertenversammlung und Jahresbericht im Ãœberblick

Mitglieder
597 Aktive (552 Männer, 45 Frauen) mit einem Durchschnittsalter von 38,2 Jahren, 47 Mitglieder in zwei Werkfeuerwehren, 166 Jugendfeuerwehrmitglieder (136 Jungen, 30 Mädchen), 23 Mitglieder und Betreuer in der Kinderfeuerwehr und 216 Mitglieder in den Ehrenabteilungen.

Einsätze
561 Einsätze insgesamt, darunter 106 Brandeinsätze, 406 Hilfeleistungseinsätze und 49 sonstige Einsätze.

Besondere Einsätze
Beim Orkan „Friederike“ bearbeiteten die Meller Ortsfeuerwehren 78 einzelne Einsatzmeldungen. Ein Flugzeugabsturz mit zwei tödlich verunglückten forderte die Ehrenamtlichen auch in psychischer Hinsicht heraus. Mehrere Meller Ortsfeuerwehren waren beim Brand auf dem Bundeswehrgelände der WTD 91 in Meppen im Einsatz. Beim Brand in einem großen Mehrfamilienhaus brachte die Feuerwehr mehr als 100 Personen in Sicherheit und betreute sie gemeinsam mit dem DRK.

Überörtliche Aufgaben
Mehrere Ortsfeuerwehren beteiligen sich an Ausbildung, Einheiten und Strukturen der Kreisfeuerwehr Osnabrück.

Ausbildung
Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Melle belegten 73 Lehrgangsplätze auf Ebene des Landkreises Osnabrück. An der Niedersächsischen Akademie für Brand- und Katastrophenschutz in Celle und Loy wurden 38 Lehrgangsplätze belegt. 31 Nachwuchskräfte absolvierten den Grundlehrgang, der in Melle im Auftrag des Landkreises realisiert wird.

Wahlen
Oliver Koopmann wurde einstimmig zum neuen Kassenprüfer gewählt.

Martin Dove


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